Psychische Erkrankungen bei Frauen in der Schwangerschaft und nach der Entbindung sind keineswegs selten und können schwere Folgen für die Betroffenen und ihre Kinder haben.
Da die Geburt eines Kindes zwar ein besonders erfreuliches, aber auch ein sehr stressreiches, emotionales Ereignis ist, können gerade dann psychische Krankheitsbilder ausgelöst werden. Auch die begleitenden körperlichen und hormonellen Veränderungen wirken sehr stark auf die Gemütsverfassung. Oft bemerken die Frauen erst spät, dass eine Erkrankung vorliegt. Die Symptome schreiben sie und ihre Familie zunächst den veränderten Lebensumständen durch das Kind zu.
Doch über das übliche Maß hinausgehende Erschöpfung, Ängstlichkeit, Traurigkeit, Aggression oder Unsicherheit sollten durch einen Facharzt beurteilt und, wenn notwendig, behandelt werden. Denn es kann sich um eine Depression, eine Psychose oder aber die Verschlechterung einer bisherigen Störung handeln.
In der Spezialambulanz Mutter-Kind behandeln wir Frauen mit psychischen Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt stehen. In Notsituationen ermöglichen wir auch schnelle Vorstellungstermine. Gerne beziehen wir den Partner und andere Familienmitglieder mit ein.
Die Behandlungsschritte umfassen:
Zu den häufigsten Krankheitsbildern und Fragestellungen gehören:
Der Babyblues nach der Entbindung ist keine Erkrankung. In den ersten Tagen nach der Geburt kommt es zu starken Veränderungen im Hormonhaushalt der Frau. Dies führt bei vielen Frauen zu einer ausgeprägten seelischen Labilität. Es treten Ängste und Unruhe auf.
Die Frauen weinen, ohne selbst einen Grund benennen zu können, und oft auch, ohne tatsächlich traurig zu sein. Hält diese Phase länger als 14 Tage an, besteht die Gefahr, dass sich eine Depression entwickelt.
Eine postpartale Depression kann innerhalb eines Jahres nach der Geburt auftreten und trifft auf 10 – 15 % der Mütter zu. Typische Symptome sind starke Erschöpfung, Müdigkeit, traurige Stimmung, Interessen- und Lustlosigkeit, Gereiztheit sowie Konzentrations-, Appetit- und Schlafstörungen. Häufig finden sich auch Ängste, Panikattacken, Schuldgefühle und zwiespältige oder aggressive Gefühle dem Kind gegenüber. Oft treten zudem Probleme beim Stillen auf, lebensmüde Gedanken sind nicht selten.
Die postpartale Psychose ist ein sehr schweres und sehr seltenes Krankheitsbild, von dem etwa 0,1 – 0,2 % der Mütter betroffen sind. Meist entwickelt sich die Erkrankung in den ersten Wochen nach der Entbindung. Charakteristische Symptome sind starke Ängste und Unruhe, unangemessenes Misstrauen, Verworrenheit bis hin zu Wahnvorstellungen (z. B. eine schlechte Mutter zu sein, das Kind nicht ernähren zu können) und Halluzinationen. Es können auch Antriebs- und Teilnahmslosigkeit auftreten.
Das Therapieprogramm umfasst neun eineinhalb-stündige Gruppensitzungen und dient neben themenspezifischer Informationsvermittlung durch ausgebildetes Fachpersonal vor allem dem interaktiven Austausch und der Hilfestellung untereinander.
Uhrzeit: dienstags, jeweils von 15.00 Uhr bis 16.30 Uhr
Folgende Themen werden behandelt:
Stunde | Thema | Worum geht es? |
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1 | Rollenbilder | Austausch über Rollenerwartungen und Rollenkonflikte Rechte und Pflichten als Mutter |
2 | Kontakt zum Kind | Wahrnehmen kindlicher Signale Selbstreflexion von Bindungserfahrungen Entwicklungsstufen des Kindes |
3 | Psychische Erkrankungen während und nach der Schwangerschaft | Aufklärung über verschiedene Krankheitsbilder |
4 | Stressfaktoren | Was ist Stress? Eigene Stressfaktoren erkennen lernen |
5 | Stressbewältigung und Beruhigungstechniken | Beruhigungs- und Entspannungsmethoden für die ganze Familie |
6 | Positive Gefühle wahrnehmen | „Ich tu mir was Gutes!“ Aufbau positiver Aktivitäten und hilfreicher Gedanken |
7 | Beziehungen positiv gestalten | Erwartungen an den Partner Veränderungen in der Beziehung Gute Kommunikation erlernen Allein erziehend - aber nicht alleine sein! |
8 | Krisenmanagement | Erstellung eines individuellen Krisennotfallplans |
Nähere Auskünfte sowie die Terminvereinbarung erfolgen über das Sekretariat der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der imland Klinik Rendsburg:
Sekretariat
Christine Förster
Tel.: 04331 – 200 8001