„Ihr habt unseren Alltag bereichert: fachlich, kulturell und menschlich.“ fasst Schulleiter Hans-Joachim Carlsen die Zusammenarbeit mit den Schülerinnen zusammen. Die Sprecherin der Frischexaminierten, Janan Zhou erwidert: „Wir haben es mit Eurer Unterstützung geschafft. Unser Weg in der Schule ist nun beendet. Wir werden ihn gemeinsam weitergehen als Kolleginnen.“ Emotional haben die Lehrkräfte und Schülerinnen des Kurses voneinander verabschiedet.
Die Schülerinnen aus dem Reich der Mitte waren im Januar 2018 mit riesigen Koffern und geringen Sprachkenntnissen, aber unglaublichem Ehrgeiz und viel Disziplin im Gepäck in Rendsburg angekommen. „Sie haben damit echte Pionierarbeit geleistet: Sie sind 7000 km von China nach Deutschland ins Ungewisse aufgebrochen und haben sich hier eine erfolgsversprechende Zukunft aufgebaut. Wir sind stolz auf Sie und freuen uns, dass Sie bei uns bleiben.“ erklärt Markus Funk, Geschäftsführer der imland Kliniken, in seiner Ansprache.
Was als Abenteuer für alle begann, endete heute als Riesenerfolg: die sprachlichen und kulturellen Hürden wurden mit vereinten Kräften, großem privaten Engagement und der Hilfe einer Integrationsbeauftragten gelöst, die bei allen Behördengängen, beim Einkaufen und anderen Fragen des Lebens in Deutschland wertvolle Übersetzungsdienste geleistet hat. „Auch das Schulkollegium hat dieser Kurs vor große logistische und pädagogische Herausforderungen gestellt, uns gleichzeitig aber viel Freude bereitet, weil alle Teilnehmerinnen ausnahmslos hochmotiviert waren“ fasst die Kursleiterin und stv. Schulleiterin Manuela Scherpe zusammen. Sie selber hatte sich um Wohnungen für die Schülerinnen bemüht und beim Aufbau der Möbel geholfen.
Der Prüfungsvorsitzende im Auftrag des Sozialministeriums Schleswig-Holstein, Rainer Loose, zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Schülerinnen. Ihn habe die hohe fachliche Kompetenz der Examenskandidatinnen überrascht, die ja parallel zur fachlichen Ausbildung erst die deutsche Sprache erlernt haben. Und Pflegedirektorin Jill Bachmann richtete den Gruß der neuen und alten Kolleginnen und Kollegen aus, die sich auf die zukünftige Zusammenarbeit mit den 13 Frischexaminierten freuen.
Seinen Anfang nahm dieses Projekt im Engagement der Pflegeschule, dem Pflegenotstand mit der Anwerbung ausländischer Pflegekräfte entgegenzutreten. Über Aiping Stinzing, vom Hamburger Institut für Talententwicklung, kamen die Kontakte in China zustande. Was die Schule zuerst als Versuch mit wenigen Schülerinnen geplant hatte, wuchs dann zu einem eigenen Kurs.
Schulleiter Carlsen resümiert, dass alle Beteiligten bei diesem Projekt viel gelernt hätten, man wolle zukünftig sehr gerne weiter mit Schülerinnen aus China arbeiten, jedoch keinen ganzen Kurs auf einmal durchführen. Menschen integrieren sich leichter, wenn sie sich in Gruppen mit anderen befinden. Das helfe insbesondere beim Spracherwerb und bei der Überwindung kultureller Hürden. Mit gewissem Stolz fügt er hinzu: „Ich kenne keine Schule in Deutschland, die einen kompletten Kurs mit chinesischen Auszubildenden besetzt hat.“
Die Ausbildung hatte sich durch die Pandemie um ein halbes Jahr verlängert. Die Kursteilnehmerinnen waren zum Frühjahrsfest 2020 in ihre Heimat gereist und konnten dann aufgrund des Corona-Ausbruchs in China mehrere Monate nicht mehr nach Deutschland zurückreisen